20.02.2016
Herren: BOL Ostbayern
 
HC Forchheim - ESV Regensburg 25:20

Viel Leidenschaft und Kampf in der Realschulhalle - HC Forchheim behält gegen Regensburg kühlen Kopf
Zum 16. Spieltag gab der ESV Regensburg in der Realschulhalle sein Gastspiel.  Die Mannschaft von Dirk Samel wollte sich gegen den derzeit Siebten der Tabelle unbedingt für die knappe Hinspielniederlage revanchieren. Damals trat der HC mit einem Minikader an, und so war der Trainer froh, diesmal eine besser besetzte Bank zur Verfügung zu haben. "Es sind zwar nicht alle Mann an Bord, aber wir haben deutlich mehr Optionen als im Hinspiel. Wenn wir von Beginn an die Leistung vom letzten Spieltag abrufen, sollten wir das Spiel gewinnen können", so seine vorsichtig optimistische Prognose vor dem Anpfiff. Die Vorsicht war nur zu berechtigt, denn die Domstädter - durchaus noch mit Abstiegssorgen im Gepäck - zeigten vom Anpfiff weg, dass sie der erwartet unbequeme Gegner waren. Die Zuschauer sollten ein kampfbetontes und höchst emotionales Spiel erleben, bei dem das handballerische Niveau zwar zu kurz kam, was dem Unterhaltungswert aber keinen Abbruch tat.

Die Gäste konnten 1:0 in Führung gehen, der HC glich aus. Das wiederholte sich bis zum 3:3, bevor der ESV ab der 10. Minute erstmals mit zwei Toren vorn lag. Das Problem der Gastgeber an diesem Tag war schon zu diesem Zeitpunkt deutlich sichtbar. Der ESV konnte allzu leicht Lücken in die Abwehr reißen. Im Angriff ließen die HCler reihenweise beste Möglichkeiten aus, was zum Teil auch dem gut aufgelegten Regensburger Torhüter geschuldet war. Eine 2-Minuten Zeitstrafe des HC nutzten die Gäste konsequent (0:2), so dass sich Trainer Samel genötigt sah, eine Auszeit zu nehmen. Allein die Eisenbahnsportler zeigten sich davon wenig beeindruckt und konnten eine weitere, bei den Gastgebern sehr umstrittene Zeitstrafe nutzen, sich bis zur 23. Minute mit vier Toren abzusetzen (7:11). Forchheim aber hielt dagegen. Trainer Samel hatte mittlerweile die Abwehr umgestellt und jetzt waren es die Regensburger, die anfingen mit den Schiedsrichtern zu hadern. Forchheim konnte dies nutzen und sich wieder auf 10:11 in der 26. Minute herankämpfen. Aber symptomatisch für den hektischen Spielverlauf, in der Schlussphase der ersten Halbzeit fiel nur noch ein Tor. Die letzte gute Gelegenheit zum Anschlusstreffer wurde vergeben, so dass es mit 10:12 in die Kabinen ging.

Nachdem sich dort die Gemüter etwas beruhigt hatten, fordert der Trainer von seiner Mannschaft, sich auf keinen Fall weiter von der hektischen Atmosphäre anstecken zu lassen. Damit würde sich die Qualität des eigenen Spiels deutlich verbessern lassen.
Das wurde von seiner Mannschaft offensichtlich gut verstanden, wie sich im weiteren Verlauf des Spiels zeigen sollte.
Das Schiedsrichtergespann hatte keinen leichten Stand in dieser Begegnung, und vor allem die Oberpfälzer sahen das Duo jetzt mehr und mehr als dritten Gegner an. Dies zeigte sich deutlich am Zeitstrafenkonto beider Teams. Auf Seiten des HC gab es vier 2-Minuten Strafen (davon drei Halbzeit eins), während des ESV deren neun erhielt (sieben in Halbzeit zwei). Der HC konnte in der 36. Minute nach langer Zeit wieder ausgleichen (13:13). Weitere fünf hektische Minuten später wurde mit einem Tempogegenstoß erstmals eine viel bejubelte Führung erzielt (15:14). Gegen leidenschaftlich kämpfende Gäste tat sich der HC im Angriff weiter schwer, konnte sich aber in der 50. Minute erstmals mit zwei Toren leicht absetzen (20:18). In der äußerst turbulenten Schlussphase gelang es dem HC, den Widerstand der Gäste mit einem 5:2 Lauf endgültig zu brechen. Die zahlreichen Anhänger der Forchheimer bejubelten am Ende einen 25:20 Sieg in einem Spiel, in dem der Adrenalinspiegel in der Halle nach dem Abpfiff deutlich höher lag als normal üblich.
"Hektik, Krampf und Kampf, aber Hauptsache gewonnen", so der Coach kurz nach dem Spiel. "Schöner Handball sieht sicher anders aus, aber das war heute zweitrangig. Meine Jungs haben in der zweiten Halbzeit einen halbwegs kühlen Kopf bewahrt. Das war nicht leicht, aber sicher mit spielentscheidend. Nur acht Gegentore in der 2. Hälfte, das ist ok. Aber im Training nächste Woche gilt es trotzdem einiges anzusprechen. Gegen Nabburg-Schwarzenfeld müssen wir wieder deutlich mehr zeigen, um eine reelle Siegchance zu haben."
Der HC verbessert sich auf den dritten Tabellenplatz (9 Minuspunkte) und empfängt nächsten Samstag mit der HSG Nabburg/Schwarzenfeld den unmittelbaren Tabellennachbarn (10 Minuspunkte), gegen den man im Hinspiel 31:34 verlor.

HC Forchheim:
Frank Albrecht, Tobias Lengenfelder; Florian Schindler (7/2), Julius Sitzmann, Andreas Mückusch (3/1), Jakob Sekolec (4), Hendrik Epp (1), Kilian Kiesel (1), Tobias Hallman (4), Michael Klingert, Dominic Hecht (5)

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