22.04.2017
Bezirksoberliga Ostbayern, Männer

HSG Nabburg/Schwarzenfeld - HC Forchheim 23:18

Auswärtshürde zu hoch - HC verliert beim direkten Verfolger

Die Vorzeichen dieses Spitzenspiels der BOL waren eindeutig. Dem HC fehlte zur Meisterschaft noch ein Punkt, die HSG Nabburg/Schwarzenfeld musste unbedingt gewinnen, um ihrerseits die letzte Chance auf Platz eins zu bewahren.

Es war also schon vor dem Anpfiff ordentlich Druck auf diesem Kessel der Emotionen. Die zahlreichen Fans des HC, die zur Unterstützung ihrer Mannschaft in die schöne Schwarzenfelder Halle mitgereist waren, machten nicht nur gefühlt fast die Hälfte der Zuschauer auf der gut gefüllten Tribüne aus. Sie sorgten auch von Anfang bis Ende unermüdlich für ein akustisches Gleichgewicht und eine tolle Atmosphäre, die schon Heimspielcharakter hatte. Die Anspannung der Mannschaft war schon in der Kabine fast körperlich greifbar. Eine Mischung aus Siegeswillen und Motivation, gepaart mit einer Portion Nervosität. Im Idealfall führt so ein Gemenge zu einer Höchstleistung. Doch diese Gleichung sollte für die junge Forchheimer Mannschaft an diesem Abend nicht aufgehen. Die Trainer mußten auf den verhinderten Rechtaußen Christian Regelmann verzichten, konnten aber mit Michael Klingert einen weiteren Linkshänder aufstellen. Das Spiel entwickelte sich zunächst durchaus nach den Vorstellungen des Forchheimer Anhangs. Gegen die stärkste Abwehr der Liga gelang es dem HC ständig, mit ein bis zwei Treffern in Führung zu gehen, während die Gastgeber maximal den Ausgleich schafften (4:4, 6:6, 8:8). Das großgewachsene Abwehrzentrum der HSG hatte sich gut auf den Rückraum der Forchheimer eingestellt. Den Flippers wollte es einfach nicht gelingen, die Führung über die zwei Tore hinaus zu vergrößern. Umgekehrt gelang den Gastgebern in der Schlussphase der ersten Halbzeit ihrerseits die erstmalige Führung zum Pausenstand von 10:8.

In dem nach Wiederanpfiff immer intensiver werdenden Spiel nutzten die Gastgeber das Momentum für eine erstmalige vier Tore Führung (14:10), während die Forchheimer offensichtlich mit ihrer Ladehemmung im Angriff haderten. Zu oft rannten sie sich in der Deckung der HSG fest, im Abschluss wurde nicht immer die beste Wurfentscheidung getroffen. Der Versuch, das Spiel schnell zu machen, wirkte oft hektisch und ohne Konzept. An dieser Vier-Tore-Führung bissen sich die Flippers letztlich die Zähne aus. Am Einsatzwillen mangelte es nicht, der HC kam auch immer wieder in Schlagweite (17:15, 18:16), aber zu verkrampft waren letztlich die Offensivbemühungen, als dass es noch zum Ausgleich gereicht hätte. Einfache Kontertore durch Ballgewinne in der Abwehr, schnelle Mitte, erste und zweite Welle, alle diese Forchheimer Handballtugenden suchte man in dieser Begegnung vergeblich. In den letzten Minuten des Spiels konnte der Tabellenzweite die Führung wieder auf fünf Tore ausbauen. Der 23:18-Sieg am Ende war angesichts der Forchheimer Angriffsschwäche nicht unverdient, wenn auch um ein paar Treffer zu hoch.

An diesem Spieltag, vor allem in Halbzeit zwei, geriet immer mehr Sand in das Getriebe des Forchheimer Spiels. Sand, der zumindest aus Sicht des Forchheimer Anhangs zunehmend auch von Schiedsrichtern gestreut wurde. Die Auslegung der Vorteilsregel wäre dieser Bezeichnung nicht wirklich gerecht geworden und hätte einige Treffer verhindert, so der Tenor im Gästeblock. Aber für noch mehr Unmut sorgte bei den Fans die Großzügigkeit gegenüber der vielarmigen HSG-Abwehr. Zu oft endeten deren Aktionen im Gesicht eines Forchheimer Angreifers, ohne dass dies entsprechend geahndet worden wäre. Insbesondere, aber nicht nur Stefan Bauer musste in schöner Regelmäßigkeit Gesichtstreffer einstecken; viel Einsatzzeit auch für Mannschaftsarzt Dr. Wetzler.

"Wir wußten, dass es schwer werden würde, ausgerechnet hier den Aufstieg klar zu machen. Wir haben es leider nicht geschafft das umzusetzen, was wir in der Vorbereitung trainiert hatten. Aber mit nur 18 Toren kann man kein Finale gewinnen. Wir müssen das jetzt aus den Köpfen kriegen und uns auf das letzte Spiel gegen den HC konzentrieren. Der Dank gilt aber unseren großartigen Fans für diese tolle Unterstützung, das war der Wahnsinn." Trainer Samel war bei seinem Fazit schon wieder halb beim entscheidenden letzten Spieltag, wenn am kommenden Samstag der Tabellenletzte aus Erlangen zu Gast sein wird.

HC Forchheim: Matthias Müller, Ramon Wiebe; Nic Neumann, Jakob Sekolec (5), Andi Mückusch, Kilian Kiesel (1), Hendrik Epp (3), Tobias Hallmann (1), Florian Schindler (2/1), Stefan Bauer (5), Michael Klingert, Dominic Hecht (1), Christian Fürch.

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