Landesliga-Final-Four – unsere HC-Mädels kämpften wie die
Löwinnen Ein strahlend schöner Frühlingstag – eine tolle
Kulisse für das Landesliga-Final-Four der weiblichen B-Jugend in
Forchheim. Trotz nächtlicher Zeitumstellung trafen alle Mannschaften
pünktlich in der Ehrenbürghalle ein. Der HCD Gröbenzell und der TSV
Vaterstetten mussten doch etliche Autobahnkilometer auf sich nehmen,
während der MTV Stadeln ein „Fast“-Heimspiel genießen konnte, waren doch
die Mittelfranken mit einem großen Fanblock vertreten. Ziemlich müde
warteten Franziska Samac vom MTV Stadeln und Laila Schneidereit vom HC
Forchheim vor der Halle auf ihre Teamkolleginnen – beide
BHV-Auswahlspielerinnen hatten an einem Sonderlehrgang für den am
kommenden Wochenende stattfindenden Länderpokal teilgenommen und mussten
zu nahezu nachtschlafender Zeit in Ismaning abgeholt werden. Danke an
Stefanie und Manfred Samac, die diese Transport-„Tor“tour auf sich
genommen hatten. Im ersten Spiel traf der gastgebende HC Forchheim
auf den Südmeister HCD Gröbenzell. Unsere Mädels mussten auf Eva
verzichten, die sich im letzten Spiel eine Rückenverletzung zugezogen
hatte und daher nur als Mannschaftsbetreuerin fungieren konnte. Neben
der gesundheitlich angeschlagenen Sophie standen mit Emmi und Celine nur
noch zwei eigentlich C-Jugendliche des Jahrgangs 2000 als
Wechselspielerinnen zur Verfügung. Gleich im ersten Angriff erzielte
Fränze das 1:0 für die Gastgeberinnen. Nachdem Gröbenzell per
Siebenmeter zum 1:1 ausgleichen konnte, zog der HC durch Tore von
Franzi, Laila und Debo auf 4:1 davon. Diese Führung sollten unsere
Mädels die ganze Partie über nicht mehr aus der Hand geben. Die
blitzschnell von Abwehr auf Angriff umschaltenden Oberbayerinnen
agierten stets auf Augenhöhe. Vor allem die starke Kreisläuferin und die
junge, gut aufgelegte Torhüterin wussten zu gefallen. Beim Stand von
11:8 ging es in die Halbzeitpause. In Hälfte zwei kamen die
wieselflinken Gäste auf 11:10 heran. Unsere B-Juniorinnen hielten
engagiert dagegen und hatten beim 16:12 durch Fränze den Vorsprung
wieder auf vier Tore ausgebaut. Nun erzielte der HCD drei Treffer in
Folge, während unsere Mädels vom Abschlusspech verfolgt wurden und ihre
schönen Würfe an den Pfosten oder knapp neben das Tor setzten. Fast wäre
es dem Südstaffelmeister gelungen, das Spiel in den letzten Minuten zu
drehen, aber unser Team behielt die Nerven und hatte diesmal das Glück
des Tüchtigen. Als die Sirene beim Stand von 17:16 für Forchheim das
Spiel beendete, durften sich unsere Mädels über einen glücklichen, aber
verdienten Sieg über einen ebenbürtigen Gegner und damit über den doch
überraschenden Finaleinzug freuen. Allerdings mit einem gewaltigen
Wermutstropfen: Sowohl Sophie als auch Landesliga-Torschützenkönigin
Caro hatten sich am Fuß verletzt und hinter deren weiterem Einsatz
standen ganz dicke Fragezeichen. Im zweiten Vorrundenspiel traf der
MTV Stadeln auf den TSV Vaterstetten. Beide Vereine traten mit sehr gut
bestückten Wechselbänken an. Ein nervöser Beginn mit hohem Tempo sorgte
für etliche Ballverluste auf beiden Seiten. Stadeln sollte sich als
erstes Team „fangen“ und ging durch schöne Außentreffer von
Linkshänderin Maike Tischendorf und Tore von BHV-Spielerin Nikola Dude
mit 4:0 in Führung. Wer nun glaubte, Vaterstetten ließe sich überrollen,
wurde bald eines besseren belehrt. Tor für Tor verkürzten die
Oberbayerinnen und waren beim 6:6 mit den Mittelfränkinnen
gleichgezogen. Die von zwar zahlenmäßig wenigen, dafür umso
leidenschaftlicheren Fans unterstützten Münchner Vorstädterinnen blieben
stets auf Augenhöhe und torgefährlich. Stadeln wechselte nun
BHV-Torhüterin Franziska Samac ein, ihre Auswahlkollegin Nikola Dude
sorgte für die 11:9-Halbzeitführung. Die Spielhälfte zwei blieb
schnell, spannend und eng. Beide Teams schenkten sich nichts. Beim 15:14
gelang es Vaterstetten erst- und einmalig in Führung zu gehen. Stadeln
glich durch Lea Rupp aus. Franzi Samac verhinderte durch eine
spektakuläre Parade inklusive abgewehrtem Nachwurfs einen weiteren
Rückstand und Maike Tischendorf und Anna Ebersberger packten den
17:15-Sieg für den MTV in trockene Tücher. Die hochklassige Vorrunde
hatte gezeigt, dass das Final-Four mit vier Spitzenteams auf Augenhöhe
ausgezeichnet besetzt war. Das Finale würde nun zur Begeisterung des
Publikums als fränkisches Derby ausgetragen werden. Nach längerer
Pause, in der bei strahlendem Sonnenschein die Fans aus Vaterstetten
federführend für gute Stimmung vor der Halle gesorgt hatten, duellierten
sich die zwei besten Teams der Südstaffel um Platz drei. Den Mädels
waren nun die Strapazen der langen Anfahrt und der leidenschaftlichen
Auftaktspiele anzumerken. Zudem trafen nun ja gute Bekannte aufeinander.
Lange Zeit konnte sich keine Mannschaft absetzen, die zwei guten
Torhüterinnen hatten ihre Kästen im Griff. Gegebene Siebenmeter führten
auf beiden Seiten äußerst selten zu Torerfolgen. Vor allem Dank der
wieder sehr präsenten Kreisläuferin führte der HCD zur Pause mit 10:8.
Diese sorgte auch dafür, dass die Führung nach Wiederanpfiff auf 12:8
ausgebaut werden konnte. Doch der TSV blieb dran und konnte dank
geschlossener Mannschaftsleistung (nahezu alle Feldspielerinnen trugen
sich in die Torschützenliste ein) das Match kurz vor Schluss noch
drehen. 15:14 für Vaterstetten – und damit Platz drei. 15:45 Uhr
– Anwurf zum fränkischen Finale. Die Gastgeberinnen starteten mit dem
„letzten Aufgebot“. Sophie stand trotz Verletzung in der Startformation,
Toptorwerferin Caro Schmitt humpelte allerdings schon beim Einwerfen
unter Schmerzen übers Feld. Um keine gesundheitlichen Komplikationen zu
riskieren, beschloss der HC schweren Herzens, auf Caros weiteren Einsatz
zu verzichten. Eine Kreisläuferin mit sichtbaren Kreislaufproblemen –
Hannah konnte sich trotz Kinderschokoladendopings kreidebleich kaum auf
den Beinen halten. Und sowohl Franzi als auch Laila hatten heute schon
einiges einstecken müssen. Gegen die gut aufgestellten Stadelnerinnen
bedeutete dies: Wir haben keine Chance – aber wir nutzen sie!
Erwartungsgemäß ging der MTV mit 1:0 in Front, Fränze konnte zum 1:1
ausgleichen. Die trotz des anstrengenden Lehrgangs und der frühen
Anreise bärenstarke Laila warf den HC mit drei Toren sogar mit 4:3 in
Führung. Die Mädels kämpften um jeden Ball. Emmi (Jahrgang 2000) auf
außen fügte sich gut ins Spiel ein, Franzi übernahm immer wieder
Verantwortung und steuerte wichtige Treffer bei. Nach einer Dosis Kaffee
versuchte Hannah, sich wieder auf die Beine zu stellen und rackerte mit
letzter Kraft. Aber das Verletzungspech sollte den Forchheimerinnen
heute leider treu bleiben. Torhüterin Annika wurde unbeabsichtigt im
Gesicht getroffen und stellte sich mit Eisbeutel am Kopf weiter in den
Dienst ihrer Mannschaft. Der schmerzverzerrte Gesichtsausdruck der
engagiert abwehrenden Sophie verhieß nichts Gutes – das vorgeschädigte
Band ist wohl erneut gerissen – ein Weitermachen war ausgeschlossen. Der
geringe Halbzeitrückstand von 7:11 bedeutete unter diesen unglücklichen
Umständen schon einen Erfolg. Nach dem Seitenwechsel gab Celine
(ebenfalls Jahrgang 2000) auf Außen ihr Landesligadebut – mit ihrem
umjubelten ersten Tor und kurze Zeit darauf mit ihrer (ebenfalls ersten)
Zweiminutenstrafe. Unsere Mädels kämpften wie die Löwinnen. Ein Drehen
des Spiels war gegen starke Mittelfränkinnen ausgeschlossen, aber schöne
Aktionen wie Debos Kunsttreffer sorgten immer wieder für Beifall
auf den Rängen. Der mannschaftliche Zusammenhalt und der unbändige
Kampfgeist ließen erkennen, dass heute ohne das Verletzungspech alles
möglich gewesen wäre. Den im Laufe der Saison immer besser in Schwung
gekommenen Stadelnerinnen gelang nun fast alles und vor allem die
leichtfüßige Nikola Dude und die durchsetzungsstarke Anna Ebersberger
trugen mit schönen Treffern zum 26:17-Endstand für den MTV Stadeln bei.
Da beim MTV keine einzige Spielerin des Jahrgangs 1997 eingesetzt war
und sich (vor allem im ersten Spiel) überwiegend die jungen 99er als
spielentscheidend präsentierten, darf man von dieser Mannschaft in der
B-Jugend sicher noch viele Erfolge erwarten. Für heute durften sich die
Stadelnerinnen unter großem Jubel die von BHV-Jugendkoordinator Lothar
Rauscher überreichten Meistershirts überstreifen. Es war ein tolles
Turnier mit vier starken Teams und sympathischen Trainern und Fans.
Attraktive, schnelle Spiele – Sportlerinnen, die fair ihren am Boden
liegenden Gegnerinnen hochhalfen. Eisumschläge, die von einer
Mannschaftsbank zur nächsten wandern – beste Werbung für den
Handballsport. Ein großes Dankeschön an alle fleißigen Helfer des HC
Forchheim, die diese rundum gelungene Veranstaltung erst möglich gemacht
hatten. Unsere B-Mädels freuten sich besonders über die zahlreichen Fans
aus den Reihen der anderen HC-Teams. Franzi Samac und Laila
Schneidereit wünschen wir mit dem Team Bayern viel Erfolg beim
Länderpokal in Buxtehude am kommenden Wochenende. Die beim Final-Four
gezeigten Leistungen sprechen dafür, dass die beiden dort in Topform
antreten werden. Für den HC Forchheim spielten:
Annika Schmidt (Tor), Emmi Carra, Celine Elsner (1), Fränze Dietrich
(4), Franzi Hoffmann (7), Debo Irnstorfer (4/1), Sophie Janiczek, Hannah
Lenhard (3), Caro Schmitt (8/2) und Laila Schneidereit (8). Trainer:
Stefan Endrizzi; Mannschaftsbetreuer: Flo Janiczek, Eva Rüther
hl
siehe auch
Bericht auf bhv-online.de
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