30.03.2014
weibl. B-Jugend, Landesliga

Landesliga-Final-Four – unsere HC-Mädels kämpften wie die Löwinnen
Ein strahlend schöner Frühlingstag – eine tolle Kulisse für das Landesliga-Final-Four der weiblichen B-Jugend in Forchheim.
Trotz nächtlicher Zeitumstellung trafen alle Mannschaften pünktlich in der Ehrenbürghalle ein. Der HCD Gröbenzell und der TSV Vaterstetten mussten doch etliche Autobahnkilometer auf sich nehmen, während der MTV Stadeln ein „Fast“-Heimspiel genießen konnte, waren doch die Mittelfranken mit einem großen Fanblock vertreten.
Ziemlich müde warteten Franziska Samac vom MTV Stadeln und Laila Schneidereit vom HC Forchheim vor der Halle auf ihre Teamkolleginnen – beide BHV-Auswahlspielerinnen hatten an einem Sonderlehrgang für den am kommenden Wochenende stattfindenden Länderpokal teilgenommen und mussten zu nahezu nachtschlafender Zeit in Ismaning abgeholt werden. Danke an Stefanie und Manfred Samac, die diese Transport-„Tor“tour auf sich genommen hatten.
Im ersten Spiel traf der gastgebende HC Forchheim auf den Südmeister HCD Gröbenzell. Unsere Mädels mussten auf Eva verzichten, die sich im letzten Spiel eine Rückenverletzung zugezogen hatte und daher nur als Mannschaftsbetreuerin fungieren konnte. Neben der gesundheitlich angeschlagenen Sophie standen mit Emmi und Celine nur noch zwei eigentlich C-Jugendliche des Jahrgangs 2000 als Wechselspielerinnen zur Verfügung.
Gleich im ersten Angriff erzielte Fränze das 1:0 für die Gastgeberinnen. Nachdem Gröbenzell per Siebenmeter zum 1:1 ausgleichen konnte, zog der HC durch Tore von Franzi, Laila und Debo auf 4:1 davon. Diese Führung sollten unsere Mädels die ganze Partie über nicht mehr aus der Hand geben. Die blitzschnell von Abwehr auf Angriff umschaltenden Oberbayerinnen agierten stets auf Augenhöhe. Vor allem die starke Kreisläuferin und die junge, gut aufgelegte Torhüterin wussten zu gefallen. Beim Stand von 11:8 ging es in die Halbzeitpause.
In Hälfte zwei kamen die wieselflinken Gäste auf 11:10 heran. Unsere B-Juniorinnen hielten engagiert dagegen und hatten beim 16:12 durch Fränze den Vorsprung wieder auf vier Tore ausgebaut. Nun erzielte der HCD drei Treffer in Folge, während unsere Mädels vom Abschlusspech verfolgt wurden und ihre schönen Würfe an den Pfosten oder knapp neben das Tor setzten. Fast wäre es dem Südstaffelmeister gelungen, das Spiel in den letzten Minuten zu drehen, aber unser Team behielt die Nerven und hatte diesmal das Glück des Tüchtigen. Als die Sirene beim Stand von 17:16 für Forchheim das Spiel beendete, durften sich unsere Mädels über einen glücklichen, aber verdienten Sieg über einen ebenbürtigen Gegner und damit über den doch überraschenden Finaleinzug freuen. Allerdings mit einem gewaltigen Wermutstropfen: Sowohl Sophie als auch Landesliga-Torschützenkönigin Caro hatten sich am Fuß verletzt und hinter deren weiterem Einsatz standen ganz dicke Fragezeichen.
Im zweiten Vorrundenspiel traf der MTV Stadeln auf den TSV Vaterstetten. Beide Vereine traten mit sehr gut bestückten Wechselbänken an. Ein nervöser Beginn mit hohem Tempo sorgte für etliche Ballverluste auf beiden Seiten. Stadeln sollte sich als erstes Team „fangen“ und ging durch schöne Außentreffer von Linkshänderin Maike Tischendorf und Tore von BHV-Spielerin Nikola Dude mit 4:0 in Führung. Wer nun glaubte, Vaterstetten ließe sich überrollen, wurde bald eines besseren belehrt. Tor für Tor verkürzten die Oberbayerinnen und waren beim 6:6 mit den Mittelfränkinnen gleichgezogen. Die von zwar zahlenmäßig wenigen, dafür umso leidenschaftlicheren Fans unterstützten Münchner Vorstädterinnen blieben stets auf Augenhöhe und torgefährlich. Stadeln wechselte nun BHV-Torhüterin Franziska Samac ein, ihre Auswahlkollegin Nikola Dude sorgte für die 11:9-Halbzeitführung.
Die Spielhälfte zwei blieb schnell, spannend und eng. Beide Teams schenkten sich nichts. Beim 15:14 gelang es Vaterstetten erst- und einmalig in Führung zu gehen. Stadeln glich durch Lea Rupp aus. Franzi Samac verhinderte durch eine spektakuläre Parade inklusive abgewehrtem Nachwurfs einen weiteren Rückstand und Maike Tischendorf und Anna Ebersberger packten den 17:15-Sieg für den MTV in trockene Tücher.
Die hochklassige Vorrunde hatte gezeigt, dass das Final-Four mit vier Spitzenteams auf Augenhöhe ausgezeichnet besetzt war. Das Finale würde nun zur Begeisterung des Publikums als fränkisches Derby ausgetragen werden.
Nach längerer Pause, in der bei strahlendem Sonnenschein die Fans aus Vaterstetten federführend für gute Stimmung vor der Halle gesorgt hatten, duellierten sich die zwei besten Teams der Südstaffel um Platz drei. Den Mädels waren nun die Strapazen der langen Anfahrt und der leidenschaftlichen Auftaktspiele anzumerken. Zudem trafen nun ja gute Bekannte aufeinander. Lange Zeit konnte sich keine Mannschaft absetzen, die zwei guten Torhüterinnen hatten ihre Kästen im Griff. Gegebene Siebenmeter führten auf beiden Seiten äußerst selten zu Torerfolgen. Vor allem Dank der wieder sehr präsenten Kreisläuferin führte der HCD zur Pause mit 10:8.
Diese sorgte auch dafür, dass die Führung nach Wiederanpfiff auf 12:8 ausgebaut werden konnte. Doch der TSV blieb dran und konnte dank geschlossener Mannschaftsleistung (nahezu alle Feldspielerinnen trugen sich in die Torschützenliste ein) das Match kurz vor Schluss noch drehen. 15:14 für Vaterstetten – und damit Platz drei.
 
15:45 Uhr – Anwurf zum fränkischen Finale. Die Gastgeberinnen starteten mit dem „letzten Aufgebot“. Sophie stand trotz Verletzung in der Startformation, Toptorwerferin Caro Schmitt humpelte allerdings schon beim Einwerfen unter Schmerzen übers Feld. Um keine gesundheitlichen Komplikationen zu riskieren, beschloss der HC schweren Herzens, auf Caros weiteren Einsatz zu verzichten. Eine Kreisläuferin mit sichtbaren Kreislaufproblemen – Hannah konnte sich trotz Kinderschokoladendopings kreidebleich kaum auf den Beinen halten. Und sowohl Franzi als auch Laila hatten heute schon einiges einstecken müssen. Gegen die gut aufgestellten Stadelnerinnen bedeutete dies: Wir haben keine Chance – aber wir nutzen sie!
Erwartungsgemäß ging der MTV mit 1:0 in Front, Fränze konnte zum 1:1 ausgleichen. Die trotz des anstrengenden Lehrgangs und der frühen Anreise bärenstarke Laila warf den HC mit drei Toren sogar mit 4:3 in Führung. Die Mädels kämpften um jeden Ball. Emmi (Jahrgang 2000) auf außen fügte sich gut ins Spiel ein, Franzi übernahm immer wieder Verantwortung und steuerte wichtige Treffer bei. Nach einer Dosis Kaffee versuchte Hannah, sich wieder auf die Beine zu stellen und rackerte mit letzter Kraft. Aber das Verletzungspech sollte den Forchheimerinnen heute leider treu bleiben. Torhüterin Annika wurde unbeabsichtigt im Gesicht getroffen und stellte sich mit Eisbeutel am Kopf weiter in den Dienst ihrer Mannschaft. Der schmerzverzerrte Gesichtsausdruck der engagiert abwehrenden Sophie verhieß nichts Gutes – das vorgeschädigte Band ist wohl erneut gerissen – ein Weitermachen war ausgeschlossen. Der geringe Halbzeitrückstand von 7:11 bedeutete unter diesen unglücklichen Umständen schon einen Erfolg.
Nach dem Seitenwechsel gab Celine (ebenfalls Jahrgang 2000) auf Außen ihr Landesligadebut – mit ihrem umjubelten ersten Tor und kurze Zeit darauf mit ihrer (ebenfalls ersten) Zweiminutenstrafe. Unsere Mädels kämpften wie die Löwinnen. Ein Drehen des Spiels war gegen starke Mittelfränkinnen ausgeschlossen, aber schöne Aktionen wie Debos Kunsttreffer  sorgten immer wieder für Beifall auf den Rängen. Der mannschaftliche Zusammenhalt und der unbändige Kampfgeist ließen erkennen, dass heute ohne das Verletzungspech alles möglich gewesen wäre. Den im Laufe der Saison immer besser in Schwung gekommenen Stadelnerinnen gelang nun fast alles und vor allem die leichtfüßige Nikola Dude und die durchsetzungsstarke Anna Ebersberger trugen mit schönen Treffern zum 26:17-Endstand für den MTV Stadeln bei.
Da beim MTV keine einzige Spielerin des Jahrgangs 1997 eingesetzt war und sich (vor allem im ersten Spiel) überwiegend die jungen 99er als spielentscheidend präsentierten, darf man von dieser Mannschaft in der B-Jugend sicher noch viele Erfolge erwarten. Für heute durften sich die Stadelnerinnen unter großem Jubel die von BHV-Jugendkoordinator Lothar Rauscher überreichten Meistershirts überstreifen.
Es war ein tolles Turnier mit vier starken Teams und sympathischen Trainern und Fans. Attraktive, schnelle Spiele – Sportlerinnen, die fair ihren am Boden liegenden Gegnerinnen hochhalfen. Eisumschläge, die von einer Mannschaftsbank zur nächsten wandern – beste Werbung für den Handballsport.
Ein großes Dankeschön an alle fleißigen Helfer des HC Forchheim, die diese rundum gelungene Veranstaltung erst möglich gemacht hatten. Unsere B-Mädels freuten sich besonders über die zahlreichen Fans aus den Reihen der anderen HC-Teams.
Franzi Samac und Laila Schneidereit wünschen wir mit dem Team Bayern viel Erfolg beim Länderpokal in Buxtehude am kommenden Wochenende. Die beim Final-Four gezeigten Leistungen sprechen dafür, dass die beiden dort in Topform antreten werden.
Für den HC Forchheim spielten: Annika Schmidt (Tor), Emmi Carra, Celine Elsner (1), Fränze Dietrich (4), Franzi Hoffmann (7), Debo Irnstorfer (4/1), Sophie Janiczek, Hannah Lenhard (3), Caro Schmitt (8/2) und Laila Schneidereit (8).
Trainer: Stefan Endrizzi; Mannschaftsbetreuer: Flo Janiczek, Eva Rüther

hl

siehe auch
Bericht auf bhv-online.de