01.11.2011
NN: Die DienstagsFrage
Fliegender Mitspieler

Handball: Kempa-Trick zum Anheizen der Fans
lm Handball ist oft vom "Kempa"-Trick die Rede. Doch was genau ist das und warum heißt dieser Spielzug „Kempa"? Die NN fragten nach bei Matthias Gieck, Außenspieler der BOL-Handballer des VfB Forchheim.
„Erfunden hat den ,Kempa' der Handballer Bernhard Kempa, der hat ihn meines Wissens nach erstmals gespielt. Der Trick lauft so ab, dass meist ein Außenspieler nach innen läuft und ohne Ball in den Kreis springt. Wahrend des Sprunges passt ein weiterer Spieler, meist der Mittelmann, den Ball so zum ,fliegenden' Mitspieler, dass der in der Luft den Ball fangen und aufs Tor werfen kann. Dieser Trick erfordert von beiden Spielern viel Präzision, denn man muss ja fangen und werfen unter massivem Zeitdruck. Man ist ja schließlich nicht ewig in der Luft. Und der Passgeber muss den Pass so genau timen, dass der Mitspieler ihn problemlos annehmen kann. Trainiert wird der Trick eigentlich nie, auch wir beim VfB machen ihn nicht gezielt. Ab und an gibt es mal Übungen, die der Coach gern mit einem ,Kempa' abgeschlossen hat - das war es dann aber schon. Normalerweise setzt man diesen Trick, weil er eben so spektakulär aussieht, um die Zuschauer auf zuheizen und den Gegner vorzuführen. Früher hat ihn die HG Erlangen aber auch benutzt, wenn der Gegner gar nicht damit rechnete. Zum Beispiel in Unterzahl, oder in Rückstand. Ich selbst habe auch schon ein paar Kempa-Tore gemacht.
Beim Beachhandball übrigens, wenn man barfuß im Sand Vier-gegen-Vier spielt, zahlt ein Kempa-Trick doppelt. Diese Spaßversion vom Handball will natürlich spektakuläre Aktionen fördern. So zählen dort auch Torwart-Tore doppelt."

Christoph Benesch (Nordbayerische Nachrichten vom 1.11.2011)